Lāhainā

Kurz nach dem Start und dem obligaten POG-Saft landen wir kurz nach 12.30 Uhr überpünktlich in Kahului. Bereits während des Überflugs sehen wir dichte Wolken über Maui hängen. Es ist zwar nur bewölkt, aber Regen liegt in der Luft. Ein Teil unseres Gepäcks (auch das Stand-Up-Paddle) nimmt leider noch einen Umweg über Honolulu und kommt erst gegen 17 Uhr in Kahului an. Zum Glück sind wir zu diesem Zeitpunkt noch im Foodlands und können gleich danach die restlichen Koffer einladen. Auch beim hiesigen Car Rental dürfen/müssen wir unser Auto selber aussuchen, aber mittlerweile wissen wir, worauf es ankommt und so bringen wir neben den Einkäufen auch die ungeplant verspäteten Koffer in den Kofferraum. Die Fahrt nach Lāhainā führt einer wunderschönen Küstenstrasse entlang - wird gesagt, denn plötzlich regnet es ziemlich stark, und wir sehen kaum noch die Strasse. Doch schnell ist der Platzregen vorbei, und wir kommen doch noch in den Genuss dieser einzigartigen Szenerie. Wir beziehen unsere nächste Unterkunft, das Aina Nalu, inspizieren noch kurz die Umgebung der Unterkunft und liegen schon bald in den Betten.

Am nächsten Tag erkunden wir das Städtchen. Sehr touristisch, ein ganz anderer Vibe als noch in Kaua'i, aber auch hier viel Charme. Wir bestaunen den Banyan Tree, den grössten Baum der USA. Wir schlendern dem Ufer und der einzigartigen Front Street entlang und gönnen uns das gemäss Google und Eigenwerbung weltbeste Shave Ice der Welt.  Auf dem Rückweg nach Hause werden wir von einem tropischen Regenschauer überrascht. Aus dem Nichts und vom blauen Himmel fallen dicke, warme Regentropfen. Nach der kurzen Regenfront verbringen wir den späteren Nachmittag am und im Pool.

Am Strand

Wale und andere Wasserliebhaber

Der erste Strand, den wir auf Maui erkunden, ist der Kahekili Beach Park. Zum ersten Mal haben wir für zwei Wochen einen eigenen Beach Umbrella - den wir hier aber aufgrund starker Windverhältnisse gar nicht nutzen können. Da es zwischendurch immer wieder nieselt, ist das doppelt schade. Dafür ist der Strand prima geeignet um zu schnorcheln - und mit dem SUP etwas rauszufahren. Diese Gelegenheit lässt sich Markus mit Matilda und Ada natürlich nicht nehmen. Minou und Sabine sitzen derweil am Strand und beobachten die Humpback Whales in der Ferne, wie sie aus dem Wasser schiessen und sich mit voller Wucht seitlich fallen lassen. Die Vorfreude und die Erwartungen auf den Samstag steigen, denn wenn wir sie hier bereits mit blossem Auge sehen können, dann wird es mit der gebuchten Whale Watching Tour bestimmt noch eindrücklicher. Zum Abschluss des Tages gibt's dann endlich einen weiteren (den erst zweiten) wunderschönen Regenbogen.

Im und Ums Aquarium

Wer bis jetzt mitgelesen hat, hat unseren Spleen für Aquarien mitbekommen. Von L.A. über San Diego und Honolulu - überall haben wir ein Aquarium besucht. Die einen haben uns gefallen, bei anderen waren wir enttäuscht, wieder andere waren schon etwas in die Jahre gekommen. Beim Maui Ocean Center sind unsere Erwartungen nicht so hoch. Schliesslich ist Maui eine kleine Insel, und tropische Fische gibt's in den Gewässern rundherum ja genug zu bestaunen. Nach dem Besuch sind wir aber restlos begeistert! Die Ausstellung ist sehr umfangreich und gut erklärt. Auch eine spannende Ausstellung über die Geschichte von Hawaii und deren Einwohner war dabei. Besonders gut gefallen haben uns die Turtle Lagoon, der grosse Open Ocean Tank mit einem ausgewachsenen Tigerhai, sowie die 360°-3D-Show über Buckelwale.

Vielleicht war's das schöne Erlebnis im Aquarium: jedenfalls trauen sich danach erstmals alle 5(!), mit Taucherbrille und Schnorchel die Unterwasserwelt zu erkunden. Belohnt werden die Ausflüge durch Sichtungen von vielen Fischen in allen Farben - und natürlich den obligaten Hawaiian Green Sea Turtles.

Ein eigenes Kapitel sei dem Staatsfisch von Hawaii gewidmet, sein Name:

Humuhumunukunukuapuaʻa

Was übersetz so viel heisst wie: Drückerfisch mit einem Maul wie ein Schwein. Die Story dahinter liest sich wie eine Geschichte einer griechischen Tragödie. Es geht um (Halb-) Götter und unerwiderte Liebe. Die Legende heisst übrigens Pele and Kama-pua'a.

Und jetzt du:
Wenn du dir den Namen gemerkt hast, bestätige das mit folgendem Button:

Aber Achtung: Möglicherweise wird deine Antwort überprüft...

Whale Watching

Am Samstag, 26. März ist um 5:30 Uhr Tagwach. Wir haben nämlich eine Whale-Watching-Tour bei der
Nonprofit-Organisation Pacific Whale Foundation gebucht, die um 7 Uhr startet. Das Aufstehen fällt erstaunlich leicht, auch wenn es draussen noch dunkel ist. Im Hafen ist schon einiges los, denn noch andere Touren starten früh. Wir sind auf einem kleineren Schiff, das eigentlich für 46 Personen Platz hätte, aber nur knapp über die Hälfte besetzt ist. Der Start ist schon einmal vielversprechend: Am westlichen Horizont zeigt sich ein wunderschöner halber Regenbogen, die Morgenstimmung ist etwas rau und frisch. Die Kapitänin Kaytlin nimmt Kurs aufs offene Meer und Naturalist Darby erzählt uns etwas über die Buckelwale, die wir hoffentlich bald zu Gesicht bekommen. Buckelwale leben normalerweise in der Region Alaska, zur Paarung und für die Geburt der Kälber machen sie sich auf eine vier- bis sechswöchige Reise nach Hawaii, wo sie für ca. 2 Wochen das warme Wasser geniessen und die Kälber ernähren. Von Dezember bis März ist eine stattliche Anzahl Buckelwale in Maui unterwegs. Wir sind denn auch noch gar nicht lange unterweges, da sind plötzlich seltsame Geräusche zu hören. Wegen des laufenden Motors ist nicht recht auszumachen, ob sie vom Schiff oder von den Tiefen des Meeres stammen. Kaytlin schaltet den Motor aus - und tatsächlich: Wir hören einen eindringlichen, leicht melancholischen und wunderschönen Walgesang. Ungläubig starren wir aufs Wasser. Zu sehen ist nichts, aber der Gesang laut und deutlich, die ganze Crew und wir Passagiere sind mucksmäuschenstill. Wenn wir uns am Geländer festhalten, können wir sogar die Vibrationen bei den tiefen Tönen spüren. Ehrfürchtig lauschen wir der Melodie, bis es selbst Kaytlin etwas mulmig wird. Darby möchte zwar gerne noch etwas verweilen, aber weil nicht abzuschätzen ist, wann und wo der Wal auftauchen wird, fahren wir weiter. Wale sehen wir dann auch richtig viele. Es ist zwar nicht die grosse Show mit Aufspringen, dramatisch ins Wasser zurückfallen oder mit den Flossen so hart aufs Wasser schlagen, dass man den Knall bis ans Ufer hört (so wie wir das einmal vom Strand aus miterleben), dafür tauchen regelmässig und immer wieder schöne Buckel oder Flossen aus dem Wasser auf. Zwischendurch wird uns ein leckeres Frühstück serviert (Joghurt, Bananabread, frische Orangen- und Ananasscheiben und ein Süssgebäck) und immer wieder Wasser, Kaffee oder Säfte. So gehen die 3 Std. um wie im Flug und wir fahren auch schon wieder zurück Richtung Hafen. Naturalist Connor erzählt uns derweil, was Pacwhale alles unternimmt: neben Forschung und Lehre wird auch grossen Wert auf Schutz gelegt. Wir sind so begeistert, dass wir uns entscheiden, gleich noch eine Tour mit Pacwhale zu buchen. Das nächste Mal geht es dann nach Lānaʻi zum Schnorcheln und Delfine beobachten.

Maui Mugging

Mugged by whales - das sind wir zwischenzeitlich auf unserer zweiten Tour im offenen Meer. Aber von vorne. Wir entscheiden uns für eine weitere Tour mit Pacwhale. Dieses Mal liegt der Fokus nicht auf Walbeobachtungen, sondern auf Schnorcheln vor der Insel Lana'i in der Manele Bay. Auf dem Programm stehen: Frühstück, Schifffahrt zur Bucht, Schnorcheln und Delfine, Lunch und Rückfahrt. Wir überlegen lange, ob wir die fünfstündige Tour wirklich alle zusammen machen sollen, aber da Ada auf den Geschmack gekommen ist und unbedingt Delfine sehen will, wagen wir dieses Abenteuer. Bereits auf der Hinfahrt begegnen wir einem Monk Seal und mehreren Walen. Kurz vor Lana'i werden wir dann wild begrüsst - von einem riesigen Schwarm Delfine. Diese schwimmen so nah an unser Boot, dass wir fast Angst haben müssen, sie kommen unters Schiff. Unsere Naturalists erzählen uns wieder sehr viel Wissenswertes über die Tiere. Das Schnorcheln in der Bay ist wie gemacht für Minou und Sabine. Die Korallenriffe sind relativ tief, sodass man mit nichts in Berührung kommt, und doch präsentieren sich diverse Fische wie in einem Aquarium. Für Sabine, die eine korrigierte Taucherbrille ausleihen darf, ein Riesenhighlight. Für Markus, der sich andere Schnorchelgänge gewöhnt ist, eher nichts Besonderes. Matilda und Ada (die ausserdem noch mit ihrer Ausrüstung kämpft) frieren trotz Wetsuit schon ziemlich bald und kehren aufs Boot zurück. Nach einer guten Stunde geht es wieder zurück. Auf dem Rückweg gibt es einen leckeren Lunch (Pasta- und Bohnensalat mit Hamburger und/oder Hot Dog) - und eine Menge Tiere zu beobachten: Fliegende Fische, Wale, Delfine - und plötzlich tauchen Mantarochen auf. Die Crew selbst ist hin und weg. Anscheinend sieht man diese Tiere eher selten, da sie nicht Luft holen und somit an die Wasseroberfläche kommen müssen. Zwischenzeitlich liefern uns die Delfine und die Wale eine kleine "Show". Wir wissen kaum, wo wir hinsehen sollen, auf mehreren Seiten geht es gleichzeitig ab. Wieder keine grossen Sprünge oder schöne Flossen, die aus dem Wasser ragen. Aber immer wieder hörbares Auftauchen, ein Kalb, das etwas unbeholfen an der Wasseroberfläche Kapriolen schlägt. Irgendwann sind wir umzingelt, müssen den Motor ausschalten und können nur noch in Ehrfurcht staunen. Wir sind eben von Walen und Delfinen als Geisel genommen worden. Es ist beeindruckend, wie auch die Crew, die praktisch täglich au dem Meer ist, sich noch immer so begeistern lässt durch solche Erlebnisse.
Auch diese 5 Std. vergehen leider wie im Flug, den Nachmittag verbringen wir nur noch im Pool.


Haleakalā

Für einmal ersetzen wir Badehose und Flip-Flops durch Wanderschuhe und Regenjacke. Der Haleakala, der höchste Punkt von Maui, ist das Ziel. Dieser Vulkangipfel ist für Schweizer Verhältnisse zwar nich aussergewöhnlich hoch, aber dass man in kurzer Zeit von 0 auf über 3'000 m fahren kann (weil dort oben eine grosse Sternwarte steht, gibt es eine geteerte Strasse bis ganz auf den Gipfel), macht den Ausflug speziell. Ein Ticket für die schon seit Monaten ausverkauften Sonnenaufgangs-Eintritte konnten wir zwar nicht mehr ergattern, was angesichts der unsicheren Wettervorhersage in der Höhe eigentlich nicht weiter schlimm ist. Bereits auf der ersten Anhöhe ziehen denn auch immer dichtere Wolken auf. Da wir aber die richtige Ausrüstung dabei haben, sind wir zuversichtlich. Und tatsächlich. Nach knapp 2 Std. kommen wir ganz oben auf dem Gipfel des Haleakala an, auf einer Höhe von 3'055 m ü.M., und die Sonne scheint. Es weht zwar eine kräftige Bise, und die Temperaturen sind um mind. 20 °C gesunken, aber wir können einen ersten Eindruck des riesigen Kraters gewinnen. Der erste kleine Rundweg führt uns an den Rand, und während eines kurzen Zeitfensters sehen wir in den Krater hinein. Dann werden die Wolken wieder dichter. Der zweite Trail, der Halemau'u Trail, wäre ein etwas längerer Spaziergang über Stock und Stein - doch inzwischen ist der Nebel sehr dicht und es beginnt auch zu regnen. Nur noch die eingefleischten Explorer (Markus und Matilda) gehen das letzte Stück und werden mit einer fantastischen Aussicht belohnt, als sich der Nebel für ganz kurze Zeit lichtet. Dann aber treten wir doch etwas resigniert den Heimweg an. Dafür werden wir auf der Heimfahrt mit wunderschönen Regenbogen belohnt.

Abschied bei Sonnenuntergang

Den letzten Abend auf Maui geniessen wir am Wahikuli Wayside Park. Wir haben noch einmal grosses Wetterglück und kommen in den Genuss eines grandiosen, schon fast kitischigen Sonnenuntergangs. Markus und die Mädels lassen es sich nicht nehmen, ein letztes Mal die Wellen und das Meer zu geniessen. Auch von dieser Insel fällt uns der Abschied (wie von jeder anderen auch) extrem schwer. Zwar sind die Strände lange nicht so beeindruckend wie jene in der Hanalei Bay, doch Lahaina hat uns in seinen Bann gezogen. Wir haben hier so viel Eindrückliches erlebt, das wir lange nicht vergessen werden.

Bevor wir am Sonntag wieder in ein Flugzeug steigen, verabschieden wir uns am Papawai Lookout Point von den Walen (von denen einige vielleicht mit uns gekommen sind und mit uns weiterziehen, wenn auch in die andere Richtung). Dieses Mal sind wir sehr früh am Flughafen und können ganz entspannt zur letzten hawaiianischen Insel aufbrechen. Tschüss, Maui!